Ernährung bei Wundheilstörungen
Gesa Dannemann
Autorin
Diplom-Oecotrophologin
Unter einer Wundheilungsstörung wird eine verzögerte oder untypisch verlaufende Heilung von Wunden verstanden, d.h. Wunden heilen nur schwer oder gar nicht. Die Wundheilung kann in diesem Fall Monate oder Jahre dauern. Die Krankheit kann für Betroffene in vielfältiger Weise sehr belastend sein. Weltweit leiden ca. 1-2 % der Menschen an einer Wundheilungsstörung.
Erfahren Sie mehr über die Krankheit und erhalten Sie wichtige Informationen, Tipps und Ratschläge zur Ernährung bei Wundheilungsstörungen.
Allgemeines zum Thema „Wundheilungsstörung“
Definition
Dekubitus
Ein Dekubitus ist eine Art Geschwür bzw. eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunter liegenden Gewebes, die infolge von erhöhtem Druck entsteht. Ein „Dekubitus“ ist in der Pflege ein besonderes Thema, da man hier vom sogenannten „Wundliegen des Patienten" spricht.
Die Gefahr, an einem Dekubitus (Druckgeschwür oder Wundliegegeschwür) zu leiden, entsteht bei Personen, die stark mobil eingeschränkt sind.
Es bildet sich ein Dekubitus, wenn der Druck, der durch die Belastung des Sitzens oder Liegens innerhalb einer bestimmten Zeit auf entsprechende Körperpartien entsteht, nicht durch Ausgleichsbewegungen kompensiert werden kann. Durch den Körperdruck wird die Durchblutung des Gewebes behindert, was zu einer Mangeldurchblutung führt. Diese Mangeldurchblutung kann wiederum zu Schädigungen der entsprechenden Nervenzellen und zu einem Absterben von Körperzellen führen. Durch die natürliche Körperabwehr können Ödeme und Blasen entstehen, die durch Reibung (z.B. Herunterrutschen im Bett) zu offenen Wunden führen können.
Bevorzugte Stellen für einen Dekubitus sind Körperstellen mit Knochenvorsprüngen, an denen sich wenig Muskel- und Fettgewebe (z.B. Steiß, Fersen, Schultern) befindet.
Ursachen: Wie entstehen Wundheilungsstörungen?
Eine gestörte Wundheilung kann unterschiedliche Gründe haben.
Fehlerhafte oder schlechte Wundversorgung kann ein möglicher Auslöser einer Wundheilungsstörung sein. Das Alter kann ebenfalls eine Rolle spielen. Jüngere Menschen haben grundsätzlich eine schnellere und bessere Wundheilung als ältere Personen. Zudem hat der Gesundheitszustand eine wichtige Bedeutung im Heilungsprozess.
Erkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus, ein geschwächtes Immunsystem durch beispielsweise Krebserkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente können Wundheilungsstörungen verursachen und zu chronischen Wunden führen. Wundheilungsstörungen können zu schwierigen Komplikationen nach Operationen oder bei Verletzungen und Erkrankungen führen und treten vermehrt bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem auf.
Die Ernährung bei der Wundheilung spielt zusätzlich eine wichtige Rolle. Eine Fehlernährung (Malnutrition) kann ebenfalls eine Ursache darstellen, wenn Wunden verzögert oder gar nicht heilen. Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen kann den natürlichen Wundheilungsprozess verlangsamen, da diese Substanzen im Heilungsprozess benötigt werden.
Folgende Faktoren können den Heilungsprozess behindern:
• Schlechter Ernährungszustand mit unzureichender Zufuhr von Kalorien, Eiweiß, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralstoffen und/oder Spurenelementen
• Zusätzliche Erkrankungen wie bspw. Gicht, Nikotinsucht oder Diabetes führen zu einer verminderten Blutversorgung im Wundgewebe
• Geschwächtes Immunsystem z.B. bei Krebserkrankungen, AIDS
• Spezielle Medikamenteneinnahme z.B. Kortison, Gerinnungshemmer oder Zytostatika, welche die Wundheilung verzögern
• Mangelnde Wundhygiene
• Übergewicht
Symptome
Das Hauptsymptom einer Wundheilungsstörung ist die verzögerte bzw. blockierte Heilung der Wunde. Zudem können starke Schmerzen, Blutungen und Bewegungseinschränkungen Begleiterscheinungen dieser Krankheit sein.
Folgende Symptome deuten auf eine Infektion der Wunde hin und sollten von einem Arzt untersucht werden:
• Schmerzen im Bereich der Wunde (Wundränder, Druckschmerz)
• Überwärmung
• Schwellung im Wundbereich und dessen Umfeld
• Fieber
• Evtl. Bewegungseinschränkung
• Nässen oder Bluten der Wunde ohne Anzeichen für ein Abheilen
• Verfärbungen im Gebiet um die Wunde
• Unangenehmer Geruch
• Eiter
Wenn sich über sechs bis acht Wochen trotz fachmännischer Behandlung keine Heilung einstellt, handelt es sich um chronische Wunden.
Was ist bei Wundheilstörung zu beachten?
• Hygienisch einwandfreie Versorgung der Wunde
• Spannungsgefühle im Bereich der Wunde vermeiden (kein Dehnen, Stretchübungen)
• Starkes Rauchen möglichst unterlassen
• Diabetiker müssen ihren Blutzuckerspiegel gut einstellen
• Ausgewogene Ernährung für die Wundheilung ist bedeutend
• Wenn keine anderweitigen Erkrankungen dagegensprechen, vermehrt eiweißreiche Kost in den Speiseplan einbauen (Milchprodukte, Fisch, Soja, Hülsenfrüchte)
• Ausreichende Sauerstoffzufuhr
Ernährung bei Wundheilung
Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Wundheilung?
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann den Heilungsprozess einer Wunde positiv beeinflussen. Die ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Eiweiß verbessert den Heilungsprozess.
Gerade alte und pflegebedürftige Menschen haben häufig einen schlechten Ernährungszustand bis hin zu einer Mangelernährung, welche die Entstehung eines Dekubitus fördert oder die Wundheilung behindern kann.
Welche Ernährung unterstützt die Wundheilung?
Der Körper benötigt für alle Stoffwechselprozesse Energie bzw. Kalorien, welche ihm vor allem die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett liefern. Gerade während eines Heilungsprozesses ist dieser Kalorien- und Nährstoffbedarf erhöht, da die Energie Voraussetzung für das Wachstum und die Herstellung von körpereigenen Stoffen ist. Für Menschen mit einem unzureichenden Ernährungszustand eignen sich hochkalorische Speisen, die einen hohen Energie- und Eiweißgehalt aufweisen.
Wichtige Nährstoffe
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind Mikronährstoffe, die ebenfalls eine wichtige Rolle im Prozess der Wundheilung spielen. Sie gehören nicht zu den Energielieferanten und werden auch nur in geringen Mengen benötigt. Trotzdem darf man diese Nährstoffe nicht unterschätzen, da fast alle Vitamine & Co essentiell, also lebensnotwendig für den Körper sind und nicht selbst hergestellt werden können.
Vitamin D3. Es gehört zur Gruppe der D-Vitamine und kann unter Einstrahlung von Sonnenlicht im Körper gebildet werden. Das Vitamin hilft bei der Immunabwehr, indem es Bakterien bindet und anschließend neutralisiert. Somit wird indirekt die Blutgefäßbildung sowie der Wundverschluss unterstützt. Die Versorgung über die Ernährung gestaltet sich schwierig, da nur wenige Lebensmittel einen hohen Vitamin D-Gehalt aufweisen. Eine gute Quelle stellt aber vor allem fetthaltiger Fisch wie Lachs, Makrele oder Hering dar.
Auch das Spurenelement Zink liefert wichtige Funktionen, die eine Wundheilung unterstützen. Zink ist an der Zellbildung und -teilung sowie am Zellstoffwechsel beteiligt und hat somit einen wesentlichen Einfluss auf die Hautgesundheit und das Wachstum der Gewebezellen. Es lässt sich vorwiegend in tierischen Lebensmitteln wie z.B. Fleisch, Eiern und Käse finden. Aber auch Haferflocken sind als pflanzliche Zinkquelle zu empfehlen.
Ein weiteres Spurenelement, welches den Wundheilungsprozess fördert, ist Kupfer. Es ist maßgeblich an der Neubildung von Blutgefäßen beteiligt. Zudem weist es antioxidative Eigenschaften auf, welche sich nachweislich positiv auf den Wundverschluss auswirken. In hohen Mengen lässt sich Kupfer in Innereien, Fisch, Kakaopulver und Cashewkernen finden.
Hochkalorische Kost
Der Ernährungszustand ist ein bedeutender Faktor bei der Heilung von Wunden. Cremesuppen enthalten eine erhöhte Menge an Eiweiß und Kalorien. Bei der Wundheilung entsteht ein erhöhter Eiweißbedarf. Durch einen Nährstoffmangel kann eine Heilung von Wunden erschwert werden. Mit den angereicherten Cremesuppen von winVitalis kann der tägliche Nährstoffbedarf leichter abgedeckt werden, welcher insbesondere für die Abheilung von Wunden bedeutend ist. Die Suppen liefern mindestens 1,25 Kalorien pro Gramm und mindestens 7 g Eiweiß pro Portion.